AWG Abfallwirtschaftsgesellschaft mbH Wuppertal (Hrsg.):


          Müllgeschichte im Wuppertal

          100 | 50 | 30





Müll heute, – da kommen dem Betrachter große graue und gelbe Tonnen in den Sinn, auch die im Straßenbild so auffälligen riesigen orangefarbenen Spezialfahrzeuge; möglicherweise wird er ebenfalls noch die grünen und weißen Container für Glas und Papier hinzurechnen. Weniger aber wird ihm in den Sinn kommen, dass hinter dem heutigen System von Abfuhr und Weiterverarbeitung immenses technisches und wissenschaftliches Wissen, hohe finanzielle Investitionen wie auch gewaltige logistische Leistungen verborgen sind. In einem geradezu rasanten Tempo sind Problembewußtsein wie die dazugehörigen Lösungswege im Laufe weniger Jahre entstanden und stetig weiterentwickelt worden:

• Vor 100 Jahren war das Bewußtsein für die Bedeutung städtischer Hygiene, vor allem vor dem Hintergrund der immer wieder auftretenden Seuchen (z. B. der Cholera), so gewachsen, dass die Öffentliche Hand die Verantwortung dafür in die eigenen Hände übernahm und Straßenreinigung und Müllabfuhr unter eigener Regie durchführte. Daher wurde in Barmen die Müllabfuhr am 1. Juli 1906 unter städtischer Leitung aufgenommen.

• Vor 50 Jahren wurde in Wuppertal mit der Entscheidung für eine „staubfreie Müllabfuhr“ erstmals ein für das ganze Stadtgebiet verbindliches Abfuhr-System eingeführt.

• Vor 30 Jahren drückte auf dem Hahnerberg Minister Maihofer den Startknopf zum Anfahren der Müllverbrennungsanlage.


Diese Jubiläen sollten Anlass genug sein, ein kurzes Schlaglicht auf die Wuppertaler Müllgeschichte zu werfen.

Müllgeschichte im Wuppertal
100 | 50 | 30
Festschrift, herausgegeben von der AWG Abfallwirtschaftsgesellschaft mbH Wuppertal,
Wuppertal 2006, ISBN 10: 3-00-019280-8
56 Seiten, reich bebildert.
Text (außer AWG-Technik): Florian Speer

Erhältlich - gegen Schutzgebühr - bei der:
AWG Abfallwirtschaftsgesellschaft mbH Wuppertal
Korzert 15        42349 Wuppertal
Tel: 0202-4042-0        Fax: 0202-4042-176
Internet: www.awg-wuppertal.de

Vorwort

„Müllgeschichte im Wuppertal“, so lautet der Titel der vorliegenden Chronik. Der aufmerksame Leser wird feststellen, dass dieses Thema eng mit der Geschichte und der räumlichen, wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung der Stadt Wuppertal verbunden ist.
Deshalb beginnt die Beschreibung auch nicht zum Stichtag vor 100 Jahren, als der Barmer Stadtrat den Startschuss zur städtischen „kommunalen“ Müllabfuhr gab. Sie spannt den Bogen weiter und zeigt, dass das Thema „Entsorgung“ so wie es heute bezeichnet wird, ganz eng mit den Lebensverhältnissen der Menschen im Wuppertal und der Entwicklung der Siedlungen entlang der Wupper zusammen hängt.

Aus Fürsorge und aus Vorsorge für ihre Bürger, vor allem auch als Schutz vor den gesundheitlichen Gefahren von Seuchen und mangelhaften hygienischen Verhältnissen, haben die städtischen Verwaltungen ein System geschaffen, das heute allen Anforderungen an eine moderne, leistungsfähige, wirtschaftliche und ökologische – im klassischen Sinne „gemeinwohlorientierte“ – Daseinsvorsorge entspricht. Zugleich haben sie damit einen wesentlichen Teil der notwendigen Infrastruktur für die ortsansässige Wirtschaft und das lokale Gewerbe entwickelt. Dabei waren viele der prägenden Entscheidungen und Entwicklungen im bundesweiten Vergleich herausragend – von der Entscheidung für eine Müllverbrennung in Barmen vor 100 Jahren über die Einführung der „staublosen Müllabfuhr“ vor 50 Jahren bis zur Errichtung eines leistungsfähigen Müllheizkraftwerks vor 30 Jahren. „Modern“ im Sinne von aufgeschlossen für neue Lösungen waren und sind die Wuppertaler bis heute.

Heute nehmen die Bürgerinnen und Bürger die Entsorgung, wenn überhaupt, als selbstverständliche Dienstleistung wahr. Lediglich dann, wenn es mal nicht „klappt”, wird deutlich, dass diese Dienstleistung ein Gut darstellt, das nicht kurzfristigen materiellen Gewinninteressen unterworfen werden darf. Denn Abfall ist kein gewöhnliches Wirtschaftsgut, das Angebots- und Nachfragemechanismen unterliegt. Der Bürger hat hier kein Erwerbs-, sondern ein Entledigungsinteresse. Nicht der Wert des Abfalls steht im Mittelpunkt, sondern der Wert der Dienstleistung für Bürger und Umwelt.
Die Aufgabe der „Kommunalen Abfallwirtschaft“ ist es heute, allen Bürgerinnen und Bürgern langfristig eine sichere Entsorgung bei bestmöglichem Service, hohem ökologischen Niveau und sozialverträglichen Gebühren zu bieten. „Orientierung auf das Gemeinwohl“ – dieser Verpflichtung folgend und mit diesem selbstverständnis ist die AWG Abfallwirtschaftsgesellschaft mbh Wuppertal heute der kommunale Entsorger in Wuppertal.

Wolfgang Herkenberg           Dipl. Ing. Conrad Tschersich           Dipl. Ing. Klaus Jürgen Reese
Kaufm. Geschäftsführer           Techn. Geschäftsführer           Vorsitzender des Aufsichtsrats









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