RICHARD ALAN MEIER - Architekt

    *     12.10.1934    NEWARK, NEW JERSEY / USA

 
    Richard Alan Meier studierte Architektur an der Cornell University in Ithaca und lernte bei Studienreisen in Europa den Architekten Le Corbusier persönlich kennen. Erste Berufserfahrung sammelte er in namhaften amerikanischen Architekturbüros und gründete 1963 in New York sein eigenes Architekturbüro. Im Jahr zuvor hatte er bereits als Professor für Design eine Lehrtätigkeit bei der Cooper Union in Manhattan angetreten. Lehraufträge an den Universitäten Princeton, Syracuse, Yale sowie Harvard folgten.
    In Europa war Meier bis zum Ende der 1970er Jahre so gut wie unbekannt, während er sich in Amerika bereits durch seine spezifische Anordnung von Räumen, durch die klare Struktur seiner Bauten, die porzellanartige Oberflächengestaltung und eine besondere Beziehung von Raum, Form und Licht, längst einen großen Namen gemacht hatte. Licht war sein“liebstes und vielfältigstes ‘Baumaterial’ ”. Der Tageslauf wird durch den unterschiedlichen Lichteinfall zu einem immer neuen Erlebnis, dank der besonderen Berücksichtigung des Lichts durch die räumliche Gestaltung.
    Nachdem er in den 1960er Jahren vor allem Wohnhäuser bzw. Wohnanlagen gebaut hatte, wandte er sich in den 70ern vor allem Einzelobjekten zu. Eines der ersten Objekte war 1977 eine Behinderteneinrichtung, das „Bronx Development Center“, dem schon bald auch Aufträge in Europa folgen sollten. Hier erregte er vor allem durch die Errichtung des Hauptquartiers der französischen Autoschmiede Renault, 1981 in Boulogne-Billancourt, Aufmerksamkeit. Es folgten 1984 das Museum für Kunsthandwerk in Frankfurt, die Neugestaltung des Ulmer Münsterplatzes 1986 und das Kunstmuseum in Barcelona. Als besonderen Erfolg konnte es Meier werten, als man ihm den Neubau des Getty Center in Los Angeles anvertraute, der im Jahr 1992 begonnen wurde, nicht nur um eine zentrale Kunststätte für berühmte Sammlung des Getty Clan zu schaffen, sondern gleichzeitig auch einen kulturellen und intellektuellen Mittelpunkt der amerikanischen Westküste. In Deutschland baute er noch eine rundum verglaste Kantine für das schwäbische Unternehmen Weishaupt und arbeitet derzeit am Arp Museum in Rolandseck bei Remagen.
    Richard Meier hatte viele Ausstellung, wurde mannigfaltig geehrt. Doch als einer der größten Triumphe seines Lebens muß wohl die Verleihung des Pritzker Architect Prize im Jahr 1984 gelten. Dieser amerikanische Architekturpreis gilt unter den Sachkennern als der „Nobelpreis“ für Architektur.
    Neben der Architektur ist Richard Meier auch auf anderen Gebieten künstlerisch tätig, wozu die Musik allerdings bislang nicht gehörte. Mein ganzes Leben lang, seit meiner Kindheit, (...) habe ich den brennenden Wunsch verspürt, Klavierspielen zu können. Im Wohnzimmer der Eltern stand ein Instrument. Mein Bruder bekam Unterricht, ich leider nicht. (Man müßte Klavier spielen können, Rheinischer Merkur vom 16.2.1996) Es sollte immerhin noch bis zum Jahre 1995 dauern, bis Richard Meier wieder engeren Kontakt zur Musik finden sollte. Im Jubiläumsjahr 1994 war im Hause IBACH die Idee herangereift, die alte Tradition des künstlerisch gestalteten Instrumentengehäuses wieder neu zu beleben. Neben der Neuauflage von alten und bewährten Künstlerentwürfen sollte auch ein Instrument gebaut werden, das in seinem Äußeren die Jetztzeit wiederspiegelt. Ein glücklicher Umstand fügte, daß Christian Sabisch, seinerzeit Pressesprecher im Haus IBACH, bereits eine Verbindung zum Architekturbüro Meier in New York hatte und es brauchte nicht viel, Richard Meier für diese ungewöhnliche Aufgabe zu gewinnen. So gingen ein IBACH-Flügel und ein Piano auf die Reise nach Amerika, um dort als Anschauungsobjekte für den Architekten und seine Mitarbeiter zu dienen. Als dann zum Ende des Jahres 1995 die ersehnten Pläne in Schwelm eintrafen, lösten sie großes Erstaunen aus. War doch der Meister scheinbar von dem abgewichen, was man bei Hochbauprojekten für sein „Markenzeichen“ hielt: die Farbe „Weiß“ und die „Piano-Curve“, der Bogen, der schon im Namen den berühmten „Flügelschwung“ trägt. - Doch halt, ganz so weit hatte er sich gar nicht davon entfernt. Weiß wurde jetzt das Innere des Instrumentes, der Eisenrahmen, und ein Anklang an die berühmte „Kurve“ fand sich jetzt an einer der Gehäuseseiten des rechteckigen Instrumentes wieder. Weiß sollten auch die Tasten werden, alle Tasten, doch hier scheint das letzte Wort noch nicht gesprochen zu sein. Auch wenn das Instrument durch seine rechteckige Form wesentlich größer als ein herkömmlicher Flügel wird, so bietet der Raumgewinn viele Vorteile: Selbst die zierlichste Pianistin kann den Instrumentendeckel mühe- und stufenlos verstellen, dank eines eingebauten Motors.
    Zu einem ersten Höhepunkt in der Zusammenarbeit mit Richard Meier wurde der 8. Februar 1996: Gleichzeitig mit der Eröffnung einer Ausstellung über die historischen Instrumentenentwürfe konnten die Pläne und ein Modell des neuen Flügels der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Richard Meier war selber ins Schwelmer Werk gekommen und erläuterte den interessierten Gästen und der zahlreich erschienenen Presse seine Vorstellungen eines zeitgemäßen Flügelentwurfs. Am gleichen Tag fand nachmittags, ebenfalls eine Initiative der Firma IBACH, ein Vortrag von Meier vor Studierenden der Fachbereiche Kunst-Architektur-Innenarchitektur an  Gesamthochschule in Wuppertal statt. Da bereits ein größeres Interesse vermutet worden war, hatte man die benachbarte Pauluskirche als Vortragssaal angemietet. Groß war allerdings das Erstaunen, als die Kirche nicht nur überfüllt war, sondern die zuletzt gekommenen Zuhörer auch noch in dichten Trauben die Eingänge belagerten, um wenigstens Teile des Vortrages mitzubekommen.(vgl. auch: Polis, Zeitschrift für Architektur, Stadtplanung und Denkmalpflege, 2/96) Die Kunde von dem renommierten und seltenen Vortragsredner hatte sich zuvor in der Studentenschaft rasch verbreitet und bereits Stunden vor dem Vortrag waren die vorderen Reihen in der Kirche von Studenten anderer Hochschulen, so der TH Aachen, belegt worden.

    Während des Jahr 1996 wurde noch am Prototyp des Flügels gebaut, der 1997 fertiggestellt wurde. Unzählige Veränderungen und Verbesserungen waren nötig, vor allem die zeitraubenden kleinen Dinge, die erst während der Realisation auffallen, mußten sorgfältig berücksichtigt werden. Viel Zeit wurde für das zusätzlich zur „Alltagsproduktion“ entstandene Instrument investiert, den IBACH-Flügel Modell F III in limitiertem Sondergehäuse von RICHARD MEIER. Wir wissen, die Mühe hat sich gelohnt.
    Das Instrument wird in einer exklusiven Kleinserie gehobener Preislage aufgelegt, für einen ausgesuchten Freundes- und Kundenkreis.