Mattia Battistini

Opernsänger
* 27.2.1856 Rom
+ 1928

 
 

Battistinis Karriere begann am 11. Dezember 1878 und führte von Erfolg zu Erfolg. Er stammte aus einer Familie des gehobenen Mittelstandes. Nach dem Willen seines Vaters, einem Professor für Anatomie an der römischen Universität, hätte er ebenfalls Arzt werden sollen. Doch war seine Gesangsbegabung so ausgeprägt, dass er mit dem Studium bei Eugenio Terziani und Venceslao Persichini, vermutlich auch bei dem grossen Antonio Cotogni begann, der in Battistini seinen Nachfolger sah.
Der Beginn der Karriere - ein altes Theatermärchen. Der Bariton des Teatro Argentino ist indisponiert, eine Aufführung von Donizettis «La Favorita» angekündigt. Man hat von einem hochbegabten Studenten gehört, der sein Probesingen vor der Primadonna - Isabella Gatti - zu absolvieren hat: «O tanto amor», die Arie des Don Alfonso. Er wird engagiert, und er triumphiert. Ein halbes Jahrhundert später will er, zum 50. Bühnen-Jubiläum, die Rolle wiederholen; aber vier Wochen vorher stirbt er an einem Asthma-Anfall.

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.Mattia Battistini


Eine extensive Karriere war für Battistini offenbar unwichtig. Den Atlantik hat er nur überquert, um 1881, 1882 und 1889 am Teatro Colon in Buenos Aires, am Teatro Pedro II. von Rio de Janeiro und am Teatro Sao José von Sao Paulo zu singen. An der Covent Garden Opera war er 1883, 1905 und 1906 und dann noch einmal 1922 zu hören. An der Met ist er nie aufgetreten. Die Zentren seines Wirkens waren Italien, Österreich und Spanien, vor allem aber Russland, wo er - wie Tom Kaufmans Karriere-Chronik (Record Col-lector, III, 1953) zeigt - zwischen 1888 und 1914 Saison für Saison zu hören war (u.a. in «Eugen Onegin», «Pique Dame», «Ruslan und Ludmilla», «Der Dämon») und vom Zaren nicht nur mit Ehren überhäuft wurde. Nicht minder populär war er in Warschau. Die Berichte vieler kenntnisreicher Hörer beschreiben ihn als einen grossgewachsenen, attraktiven Mann mit bedeutender Bühnenpräsenz und vollendeten Vokalisten von überwältigender Klangschönheit. Als Schauspieler war er, nach dem Urteil von Sergej Levik, ein Gegenpol zu Schaljapin, dem ersten grossen Sänger-Schauspieler.


Quelle: Jürgen Kesting
Weitere Informationen, inbesondere zur Stimme und zu Plattenaufnahmen.